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Stephanskrone

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Aussehen und Bedeutung

Die heutige Stephanskrone besteht aus Teilen lateinischer Kronen und der Reifkrone des byzantinischen Kaisers Michael Dukas. Die Reifkrone ist eine höchstwahrscheinlich aus dem späten 11. Jahrhundert stammende Frauenkrone, wogegen die lateinischen Kronen aus dem Zeitraum zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert stammen. Auffallend ist das schräge Kreuz auf der Spitze, welches zuletzt hinzugefügt wurde.

Die Stephanskrone gilt als Symbol der ungarischen Einheit. Das wird beispielsweise an dem Umstand deutlich, dass das Wappen von Ungarn von der Krone gekrönt wird.

Geschichte

Die Stephanskrone (ung. Szent Korona - Heilige Krone) übersandte angeblich Papst Silvester II. im Jahr 1000 an den kurz zuvor zum Christentum übergetretenen König Stephan I. von Ungarn zu dessen Krönung. Die ursprüngliche Stephanskrone (in Form eines Diademes) ging 1074 irgendwo in Österreich für immer verloren. Die heutige so genannte Stephanskrone wurde dann in drei Phasen im 11. und im 13. Jahrhundert hergestellt. Seit 1267 wird der Treueschwur der ungarischen Könige auf die Krone abgelegt. Die Stephanskrone wurde daher im ungarischen Königtum zur wichtigsten und bedeutendsten Reliquie, was seine Bedeutung als Nationalsymbol erklärt. Die Krönungsstadt war dabei bis zur Türkenzeit Székesfehérvár, in der Türkenzeit befand sich die Krone in Bratislava (ung. Pozsony), der neuen Hauptstadt des Königlichen Ungarns.

Da die Habsburger später den westlichen Teil Ungarns regierten, befand sich die Krone von 1551 bis 1918 im Besitz der Habsburger, die in dieser Zeit auch die ungarischen Könige stellten. 1916 wurde der letzte ungarische König, der österreichische Kaiser Karl I. und ungarische König Karl IV. gekrönt. 1945 gelangte die Stephanskrone durch ungarische Faschisten in den Westen, später weiter in die USA, die sie erst 1978 wieder an Ungarn zurückgab.

1990 wurde die Krone per Parlamentsbeschluss wieder in das Wappen der ungarischen Republik integriert. Dabei ist die Stephanskrone nicht nur innenpolitisch, auch außenpolitisch gesehen ein schwieriges Nationalsymbol für eine Republik. Nicht wenige Gegner plädierten, dass solche monarchistische Symbole nicht die Würde einer Republik vertreten und deshalb nicht Wahrzeichen werden sollten. Auch wurde immer wieder nach dem 1. Weltkrieg die Revision der ungarischen Grenzen im Namen der Krone gefordert, um ein ungeteiltes Vaterland wiederzuerlangen. Ab 1990 versuchen jedoch verstärkt rechtsgesinnte Gruppierung und Parteien, die ungarischen Minderheiten außerhalb des eigenen Staatsgebiets stärker an Ungarn zu binden, was sehr genau von den betreffenden Nachbarländern beobachtet wird.


Parallel gibt es bei ungarischen Priestern und Professoren die Theorie, dass die Krone, aufgrund ihrer Form, sehr viel älter sei, und bereits bei der Landnahme vorhanden war. Gestützt wird dies von den neuesten Forschungen.

Schräges Kreuz

Die Krone besitzt ein schräges Kreuz. Der Legende nach hat dies mit Ladislaus Postumus (1440-1457) zu tun. Er konnte sich anfangs nicht als König in Ungarn durchsetzen, und der Jagiellone Wladyslaw wurde zum König gewählt. Daraufhin soll er die Hofdame Helene Kottannerin beauftragt haben, die ungarische Stephanskrone zu stehlen und nach Wiener Neustadt zu bringen. Beim Transport soll das Kreuz beschädigt worden sein.

Laut einer anderen Legende wurde das Kreuz von den Habsburgern verbogen, um die "magischen Kräfte", die die Ungarn ihrer Krone zusprechen zu brechen.