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Festung Komarom an der Donau

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Die Komaromer Festungen

Seit den Zeiten der Römer hat hier, an der Stelle des Zusammenflusses der Donau und der Waag, jedes Zeitalter zum Schutz des Bedeutsamen Fähr- und Überfahrtsortes Befestigungsanlagen errichtet. Die Befestigungsanlagen der das linke Flussufer säumenden Stadt wurden seit dem 16. Jahrhundert auch von den am rechten Ufer gelegenen Brückenkopf-Festungen ergänzt.

Der Gestaltungsplan des heutigen Befestigungssystems wurde nach den Napoleonischen Kriege geboren: Zur Aufhaltung der von Osten kommenden Angriffe erschien der Bau einer aus mehreren Einheiten bestehenden Schutzlinie erforderlich. Das stärkste Befestigungssystem wurde in der Region Komárom gebildet, wo neben der Verstärkung der alten Festungen auch der Bau von neuen Festungen dem Schutz Wiens diente. Außer der Befestigten mittelalterlichen Burg waren bereits zur Zeit des Freiheitskampfes der Jahre 1848-49 die Befestigungsanlagen der sogenannten Palatinal-Linie um die Stadt herum und des Brückenkopfes an der Waag erstellt. Der Ausbau des Befestigungssystems wurde durch die Brückenkopffestungen auf dem rechten Ufer der Donau – die Festung Sandberg, der Donau-Brückenkopf und die Festung Igmánd – vervollständigt, diese wurden zwischen 1850 und 1877 errichtet.

Grundriss des Komaromer Festungssystems vom Ende des 19. Jahrhunderts

Die Friedensverträge, mit denen der I. Weltkrieg zu Ende gebracht wurde, schnitten auch das Befestigungssystem in zwei Teile. Auf der slowakischen Seite wurden in den 30er Jahren mehrere Abschnitte der Nádor-Linie abgebaut, aber mehrere Teile sind in beispielhafter Weise wiederhergestellt worden. Die auf einem sandigen Weinberg angelegte und daher Fort Sandberg benannte Festung Monostor wurde in den Jahren von 1850 bis 1871 erbaut. Das geschlossene militärische Objekt am Ufer der Donau ist die grösste der sich im Umkreis der Stadt befindlichen Festungen. Zu seiner Verwendung als militärische Anlage kam es nie, dementsprechend guterhalten und ohne bedeutendere Veränderungen steht es stellvertretend für ein Höchstmaß der militär-architektonischen Technik seiner Zeit. In der

Zeit nach dem II. Weltkrieg wurden der Gebäudekomplex und die dazugehörigen Ländereien von den sowjetischen Truppen, in den Gebäuden wurde eines der bedeutendsten Waffen- und Munitionslager des Warschauer Paktes gegründet. Wegen der durch die nahezu vierzigjährige Nutzung angerichteten Schäden und dadurch, dass sogar die allernötigsten Instandhaltungsarbeiten unterblieben, ist die Substanz des Gebäudekomplexes in bedeutsamem Massen verfallen. Den Ansprüchen des Waffenlagers entsprechend wurden die Gebäude und die Erdschanzen der Festung an mehreren stellen umgebaut. Im Bereich um die Festung herum, entstanden kleinere oder größere Gebäude – Wohngebäude, Baracken, Nebengebäude. Die Nutzung der Festung mit militärischem Charakter durch die Sowjet-Truppen fand im Frühjahr des Jahres 1990 ein Ende.

Über die Verrichtung von Substanzschutzaufgaben hinaus konnten auch sonstige Wiederherstellungsarbeiten begonnen werden, in deren Rahmen es zur Korrektur einzelner Erdbollwerke, zur Wiederherstellung des Hauptportals und zur Eröffnung der ersten Säle des Festungssystems kam. Gleichzeitig begann auch der Ausbau der zur Betreibung erforderlichen Infrastruktur. Dieses ausserordentlich bedeutsame, kriegsgeschichtliche Denkmal im klassizistischen Stil, die Festung Monostor, kann heute schon von einer breiten Öffentlichkeit besichtigt werden. Neben Führungen durch das Museum finden hier von diesem Jahr an auch kulturelle Veranstaltungen statt.

www.fortmonostor.hu