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Palast von König Matthias 1. König von Ungarn in Visegrad

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Am 24. Januar 1458 wählte eine Magnatenliga Matthias Corvinus zum König von Ungarn, während die gegnerische Liga am 17. Februar 1459 Kaiser FRIEDRICH III. zum Gegenkönig bestimmte, in dessen Besitz sich die ungarische Krone befand. Matthias konnte zwar die innenpolitischen Gegner bezwingen, doch mußte er für die Auslösung der Stephanskrone FRIEDRICHS ungarisches Königtum anerkennen und dem Haus HABSBURG im Vertrag von Wiener Neustadt 1463/64 die Erbfolge in Ungarn zugestehen, falls er ohne legitime Erben sterben sollte. Nach seiner Krönung in Stuhlweißenburg (29. März 1464) wurde Matthias I. Corvinus 1468 von FRIEDRICH zur Verteidigung Österreichs gegen Böhmen zu Hilfe gerufen. Entgegen den Absichten des Kaisers eroberte Matthias Mähren, Schlesien und die beiden Lausitzen und ließ sich in Olmütz am 3.Mai 1469 zum Gegenkönig von Georg von Podiebrad wählen. Seine Herrschaft über die östlichen Kronländer Böhmens mußten auch Podiebrads Nachfolger Vladislav II. und dessen Verbündeter FRIEDRICH III. im Waffenstillstand von Breslau (8. Dezember 1474) anerkennen. Mit der Rückeroberung der Grenzfestung Sabac gelang ihm ein letzter großer Sieg über die Türken. In der Folgezeit konzentrierte sich Matthias Corvinus vornehmlich auf die Auseinandersetzung mit dem Kaiser, der mit der Anerkennung Vladislavs II. als König von Böhmen und Kurfürst des Reiches eine neue jegielonisch-habsburgische Allianz gegen Ungarn zustandebrachte. Matthias' neuerlicher Sieg über die Verbündeten verschaffte ihm im Vertrag von Korneuburg 1477 die Anerkennung als König von Böhmen durch FRIEDRICH III. Dennoch blieb das Verhältnis zwischen dem Kaiser und Matthias Corvinus durch die Flucht des Erzbischofs von Gran, Johann Beckensloer, an den Hof des Kaisers (1476) sowie durch die Einmischung Matthias' in den Salzburger und Passauer Bistumsstreit weiterhin gespannt, bis Matthias Corvinus 1482 in die Steiermark und nach Kärnten einfiel und größere Teile Niederösterreichs eroberte. Schließlich gelang Matthias Corvinus am 1. Juni 1485 die Einnahme Wiens, wo er sich als "Herzog von Österreich" fortan überwiegend aufhielt, um die Eroberung von ganz Niederösterreich zu leiten. Friedensverhandlungen mit dem Sohn Kaiser FRIEDRICHS III., MAXIMILIAN I., scheiterten an den von FRIEDRICH hartnäckig vertretenen Thronfolgeplänen in Ungarn, an den hohen Geldforderungen Matthias' für die Rückgabe der österreichsichen Eroberungen sowie an dessen Thronfolgeplänen für seinen unehelichen Sohn Johann Corvin. - In der Innenpolitik gelang Matthias Corvinus eine umfassende Zentralisierung. Er konnte - gestützt auf den Komitatsadel - den Einfluß der Magnaten zurückdrängen und durch die Errichtung eines ständigen Heeres Unabhängigkeit gegenüber dem Banderialaufgebot gewinnen. Die Reform des Steuerwesens führte am Ende seiner Regierung zu jährlichen Einnahmen von nahezu 1 Million Goldgulden. Matthias Corvinus ließ die Höfe in Ofen und Visegrad im Stil der italienischen Renaisssance ausbauen und die weltberühmte "Bibliotheca Corviniaana" anlegen. Sein Hofhostoriograph Antonio Bonfini führte in seinen "Rerum Ungaricarum decades" die Herkunft des aus dem Komitatsadel aufgestiegenen HUNYADEN auf das römische Adelsgeschlecht der CORVINI zurück.